Denn in diesem Land der klirrenden Kälte, hohen Berge, weiten Waldlandschaften, Lachse und Bären kommt immer alles anders, als man denkt. Wobei so eiskalt, wie immer alle denken, ist es gar nicht in Alaska. Zumindest nicht im Süden des Landes. Dort war es während unseres Aufenthalts immer um die 20 °C. So richtig kalt wird es dann erst im Norden des Landes. Denn man darf nicht vergessen, wie riesig Alaska ist. Nämlich rund 1.720.000 km2 und damit ungefähr fünfmal größer als Deutschland. Unglaublich, oder? Dabei ist es ja noch nicht einmal ein eigenständiges Land, sondern nur ein einzelner Bundesstaat der USA.
Trotzdem leben auf dieser gigantischen Fläche gerade einmal 700.000 Menschen. In der Hauptstadt Juneau leben z. B. nur 30.000 Menschen. Wobei ich nicht genau weiß, wo die alle leben sollen. Mein Eindruck von Juneau war eher, dass dort vielleicht 5.000 Leute wohnen. Aber die wenigen Leute, die in Alaska wohnen, haben eines gemeinsam: Sie sind unglaublich offen, entspannt, freundlich und fröhlich. Zumindest hatte ich diesen Eindruck von den Menschen, die wir getroffen haben. Egal ob es Kellner, Passanten, Sicherheitsbeamte oder Fabrikmitarbeiter waren. Diese gute Stimmung trotz des ewig grauen Wetters hat mich irgendwie beeindruckt! Denn das Wetter ist wirklich deprimierend - es regnet quasi jeden Tag. Wobei wir während unserer Reise wirklich Glück hatten - so richtig geschüttet hat es nur an einem Tag.
In so einer vielseitigen und menschenleeren Landschaft verwundert es natürlich auch nicht, dass in Alaska zahlreiche Tierarten leben. Bären, Wölfe, Elche, Seelöwen, Weißkopfadler, Seeotter, Wale und andere seltene Tiere kann man dort in freier Wildbahn beobachten. Theoretisch zumindest. Aber weil wilde Tiere keine festen Terminkalender haben, hat man entweder Glück oder man hat kein Glück. So konnten wir zwar Seelöwen, Weißkopfadler, Seeotter, Wale und natürlich jede Menge Fisch aus der Nähe bestaunen - aber bei den Bären hatten wir einfach kein Glück. Und das obwohl über 40.000 Braunbären und über 50.000 Schwarzbären in Alaska leben. Wir haben es quasi jeden Tag versucht und hatten doch niemals Glück. Wobei man auch nicht vergessen darf, wie gefährlich Bären sind. Nicht ohne Grund begleitete uns ein Einheimischer mit geladener Waffe zu den Lachsflüssen. Von daher ist es vielleicht auch ganz gut, dass wir nie Angesicht zu Angesicht mit einem Bären standen.
Dieses tolle Foto hat Dirk geschossen! |
Aber das Ziel unserer Reise waren ja auch nicht die Bären, sondern das Seafood. In Alaska schwimmt nämlich nicht nur Lachs im Ozean, sondern auch bspw. Heilbutt, Rockfish oder King Crabs. Davon konnte ich mich mit eigenen Augen überzeugen – an einem Tag sausten wir mit zwei 300 PS Motoren über das Meer, um schließlich selbst die Angel auszuwerfen. Es war das erste Mal, dass ich eine Angel in der Hand hatte und war dann auch entsprechend stolz, als ich den ersten Fisch an der Angel hatte. Auch wenn uns viel Arbeit abgenommen wurde: Aussuchen des Ortes sowie der Angel und auch die Tötung des Fisches - das alles übernahm unser Captain Dave. Dave hat uns aber nicht nur beim Angeln geholfen, sondern sorgte auch für ordentlich Stimmung. Sein Boot war mit einer Soundanlage ausgestattet, aus der laut AC/DC dröhnte und dazu tanzte, sang und sprang unser Captain über das Boot. Von wegen, beim Angeln muss man ganz still und ruhig sein - in Alaska auf jeden Fall nicht.
Jedes Mal, wenn ein Fisch angebissen hatte, wurde laut "Fish on!" geschrien und dann ging die Action los. Mit lauten und motivierenden Anfeuerungsrufen vom Captain musste der Fisch mit viel Kraft hochgezogen werden. Und insbesondere so ein Heilbutt ist ein richtiger Brocken. Den größten Heilbutt mit einer Länge von 104 cm und einem Gewicht von 23 kg hatte Michaela am Haken. Und das war trotzdem noch ein kleiner Heilbutt. Dirk hat dafür sogar einen kleinen Hai gefangen.
Dieser Tag war auf jeden Fall unvergesslich und ich kann diesen Trip nur jedem ans Herz legen, der einmal in Alaska ist. Zumal man außer durch die Landschaft zu marschieren, zu fischen oder sogar zu jagen, nicht viel in Alaska machen kann. Wer also das wilde Partyleben liebt, gerne shoppen geht oder von einem Museum ins Nächste tingeln möchte - der ist in Alaska definitiv falsch. Außer ein paar Bars, mehr oder weniger hübschen Holzhäusern, ein paar Restaurants, wenigen Supermärkten und natürlich Souvenirshops für die Reisenden der großen Kreuzfahrtschiffe, gibt es selbst in der größten Stadt Alaskas - Anchorage - einfach nichts.
Aber in den wenigen Restaurants, die es dort gibt, haben wir fast immer sehr gut gegessen. Davon könnt ihr euch bei Dirk detailliert überzeugen lassen, dort findet ihr nämlich alle kulinarischen Eindrücke unserer Reise. Grundsätzlich darf man in Alaska allerdings kein Fischfilet erwarten, welches noch glasig von innen ist. Das mögen die Amerikaner scheinbar nicht. Schön durch muss der sein. Manchmal war der Fisch dann eben etwas zu durch. Beim Steak ist es ähnlich - englisch ist für Amerikaner quasi fast durch. So war zumindest mein Eindruck. Aber begeistert war ich vom Heilbuttfilet. Der Fisch war immer so butterzart - köstlich!
Das Frühstück in Amerika ist natürlich auch irgendwie nach meinem Geschmack - Pancakes, French Toast, Bacon, Würstchen und perfekt gebratene Eier. Zwar keine Geschmacksexplosionen, aber trotzdem ein Frühstück, an das ich mich gewöhnen könnte.
Das kulinarische Highlight war allerdings die King Crabs Orgie in Tracy's King Crab Shack in Juneau. Bei dieser Krebsschlacht wurde der Tisch mit Papierdecken ausgelegt, riesige, mit King Crabs Beinen gefüllte, Tabletts auf den Tisch gestellt und dann ging es los. Mit kleinen Nussknackern bewaffnet, wurde die Schale der Beine aufgeknackt und das gekochte Fleisch herausgepuhlt. Aber anders beim Hummer oder anderen uns geläufigen Schalentieren, wird man wenigstens für seine Arbeit mit richtig viel Krebsfleisch belohnt. So lecker! So zart! Dazu nur etwas flüssige Butter und Zitrone - einfach nur perfekt. Genuss pur!
Ein anderers Highlight war leckeres Sushi im Old Powerhouse Restaurant in Kodiak. Das ist einfach die perfekte Kombination - ein Sushirestaurant direkt an der Küste Alaskas. Der Fisch wandert sozusagen direkt aus dem Meer in den Mund. Frischer kann Fisch wirklich nicht sein. Unheimlich köstlich. Dort gab es aber auch einen unfassbar guten Peanutbuttercake - egal wie satt ich war, davon konnte ich gar nicht genug bekommen!
Allein aufgrund dieser kulinarischen Highlights (und natürlich der tollen Landschaft) würde sich eine Reise nach Alaska noch einmal lohnen. Da nimmt man dann auch drei Tage ohne Koffer, ausgefallene Programmpunkte, schlechtes Wetter und andere kleinere Rückschläge hin. Und um einmal den Einkaufsleiter von Friedrichs, der regelmäßig in Alaska ist, zu zitieren: In Alaska bekommt man eigentlich nie das, was man erwartet!
Schööön! Klingt nach einer wundervollen Reise!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Lena
Ja, es war wirklich wundervoll!
LöschenHabe deine Bilder immer schon auf Instagram bewundert. Alaska ist auch noch auf meiner Reiseziel Liste und durch deinen tollen Bericht wurde dieses nur einmal wieder bestätigt. Klingt wirklich nach einer super tollen Reise.
AntwortenLöschenxo.mareen
Alaska hatte ich vorher wirklich nie auf dem Plan als Reiseziel, da ich mich eigentlich eher für Städtetrips oder Trips in die Sonne begeistern kann.. aber jetzt, wo ich diese tolle Landschaft gesehen habe, muss ich da meine Meinung wohl mal ändern.. :D
LöschenEin toller Einblick. Nach Alaska würde ich auch so gerne mal gehen, so ein faszinierendes Land!
AntwortenLöschenLiebe Grüsse,
Krisi
Richtig schön!
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