Ich hätte wirklich überall einen Ort des
Genusses vermutet, aber doch niemals auf der IFA - der Internationalen
Funkausstellung. Es hat mich sehr überrascht, dass auf einer Messe, die
ich mit Mobiltelefonen, Radio- und Fernsehgeräte verbinde, so viele
leckere Gerüche durch die Luft schweben. Aber auf dieser Messe tummeln
sich nicht nur Handyhersteller, sondern auch alle
Haushaltsgerätehersteller von A-Z. Wie auf einer Messe üblich
müssen die Produkte perfekt präsentiert werden, also muss zwangsweise
bei einem Küchengerätehersteller richtig lecker gekocht werden.
Bei Bosch backte beispielsweise Enie van de Meiklokjes köstlichen Kuchen und Ralf Zacherl kochte leckere Gerichte. Bei
Samsung Home kochten wiederum verschiedene Sterneköche im "Club des
Chefs". Samsung ist noch nicht lange in den Küchen dieser Welt tätig, aber nun
startet Samsung voll durch und präsentierte zum Beispiel riesige und
ausgetüftelte Kühlschränke. Generell waren meiner Meinung nach die
großen Themen geräumige Kühlschränke, wie man sie aus Amerika kennt;
Mixer und Entsafter für leckere Smoothies und Säfte; sowie innovative
Themen wie beispielsweise sprachgesteuerte Küchengeräte oder das
Foodpairing.
Denn ums Foodpairing
und um Sensory Architecture ging es unter anderem auf dem riesigem
Messestand von AEG. Mit dem Thema Sensory Architecture hatte ich mich
zuvor noch gar nicht beschäftigt und war gespannt wie ein Flitzebogen,
was dies sein sollte. Es geht wie der Name schon sagt um unsere Sinne und wie wir unseren Geschmack durch andere Sinne beeinflussen können. Das schön angerichtetes Essen besser schmeckt als ein Klatsch aus der Kantinenkelle oder wie bei einem ordentlichem Schnupfen quasi nichts mehr schmecken, ist ja nichts Neues, aber beeinflusst unser Hör- und Tastsinn ebenfalls unseren Geschmack? Dieser Frage konnte man bei AEG auf den Grund gehen. Wie ist das also, wird der Geschmackssinn von Musik beeinflusst? Dazu musste man ein Getränk trinken und dazu unterschiedliche Musik hören. Wie steht es um die Kombination zwischen Fühlen und Schmecken? Ein Häppchen in den Mund geschoben und dazu mit verbundenen Augen
verschiedene Dinge wie spitze Schrauben oder weiches Fell erfühlt.
Erstaunlicherweise verändert sich der Geschmack tatsächlich: Bei
"harter" Musik bzw. spitzen Schrauben schmeckt Essen schärfer oder
weniger süß als bei "softer" Musik bzw. weichem Fell. Mensch, du verrückte Welt und du verrückter Körper!
Das
Thema Foodpairing interessierte mich allerdings noch mehr als Sensory
Architecture, schließlich überlege ich mir bei meinen
Rezeptentwicklungen immer, welche Lebensmittel perfekt harmonieren. Denn
genau dies wird beim Foodpairing untersucht - welche Lebensmittel
besitzen die gleichen Geschmacks- und Aromakomponenten? Feststellen kann
man dies durch verschiedene chemische Analyseverfahren wie durch
Gaschromatographie. Durch diese Methode finden Lebensmittel zueinander,
die man vielleicht normalerweise niemals kombinieren würde. AEG stellte
die Ergebnisse als zahlreiche Foodpairing-Trees dar, welche man auch auf dem Pinterest-Board von AEG findet.
Aber
wenn Chemiker feststellen, dass Lebensmittel offenbar zusammen passen,
schmecken diese Kombinationen dann auch wirklich?! Dies durfte bei einem
Blogger-Workshop auf dem AEG-Messestand getestet werden. Organisiert
wurde dieser Workshop von Sternekoch Christian Mittermeier und Bloggerin
Zorra von Kochtopf. Wir teilten uns in Teams auf und jedes Team suchte
sich einen fertigen Warenkorb - entweder mit oder ohne Rezept. Jedes Team entwickelte wirklich spannende und leckere Gerichte mit aufregenden Zutaten wie Schokolade, schwarzem Tee oder Rosenmarmelade.
Ich
wählte einen Warenkorb ohne Rezept aus: Gin, Popcorn, Wassermelone,
Tomaten und Honig. Tja, aber da waren dann die Augen doch wieder größer -
was zur Hölle, sollten wir nun daraus machen. Nun nach einigem Hin- und
Her und mit etwas professioneller Hilfe entstand ein lauwarmer
Tomaten-Melonensalat mit einem Gin-Honig-Dressing und Thymian Popcorn.
Fragt mich bitte nicht nach dem Rezept, wir haben wild Zutaten
zusammengemischt, bis es geschmeckt hat.
Aber
ganz grob bekomme ich es vielleicht noch auf die Reihe: Die Tomaten und
die Melone klein schneiden, scharf mit etwas Honig, Salz und Pfeffer
anbraten. Den Popcorn in einem Topf mit etwas Öl und Zucker zum Poppen
bringen und anschließend das Popcorn in etwas Öl mit klein geschnittenem
Thymian schwenken. Aus Gin, Essig, Öl, Salz, Zucker und Pfeffer ein
Dressing anrühren und über den Salat träufeln.
Aber
mein spannendster Tag auf der IFA stand mir noch bevor. Der Tag an dem
ich mit zwei anderen Bloggern gegen Promikoch Stefan Marquard antreten
musste. Die beiden anderen Blogger waren Petra von "Der Mut anderer" und Tina von "Lunch for one".
Wir drei gewannen die Chance auf der IFA live in der Showküche von AEG gegen
einen Promikoch anzutreten und eine Vorspeise, ein Hauptgericht und ein
Dessert unter Zeitdruck zu zaubern. Nicht nur, dass dies schon schwierig
genug wäre, war zudem der Warenkorb für jeden Gang komplett unbekannt.
Fassen wir einmal die Bedingungen zusammen:
- Kochen mit fremden Mitstreitern, dessen Stärken man erst einmal beim Kochen herausfinden musst,
- gegen einen professioneller Koch
- in einer uns komplett fremden Küche mit fremden Herd und Backofen - in der man zudem nicht wusste, wo Schneebesen und Co. liegen
- in einer kleinen Küche mit stark begrenztem Platz mit nur einem Herd für 4 Leute
- Kochen mit vorher unbekannten Waren und ohne Rezept
- unter sehr hohem Zeitdruck (Für die Vor- und Nachspeise hatten wir 20 Minuten Zeit, für den Hauptgang 30 Minuten)
- live auf der IFA vor Publikum
Sagen
wir einmal leicht ist anders. Da verwundert es auch nicht, dass ich so
unendlich aufgeregt war. Ich habe mir so viele Gedanken gemacht, wie das
nun ablaufen wird und ob das wirklich alles so klappt - schließlich ist
das Backen eher meine Leidenschaft als das Kochen. Zu Hause geht schon öfters einmal etwas schief, wie ich euch ja auch ab und zu auf
meinem Blog zeige, schließlich stehe ich dazu, dass ich alles andere als
ein Meister in der Küche bin. Ich bin schließlich auch erst 24 Jahre alt
und habe noch ein paar Jahre Übung vor mir. Aber vor Publikum wär es
trotzdem nicht so wunderbar, wenn etwas komplett schief läuft. Jetzt
fragt ihr euch vielleicht, warum ich dann bei einem Gewinnspiel
mitmache, bei dem man einen Platz in einer Showküche gewinnen kann.
Ehrlich gesagt, das habe ich mich kurz vor dem Event auch sehr oft
gefragt, ich glaube mich hat die Herausforderung gelockt. Denn wenn ich
etwas liebe, dann ist es die Herausforderung. Ich fand es spannend in
gewisser Weise an meine persönlichen Grenzen zu stoßen und mich selbst zu
überwinden.
So stand ich nun also
mit etwas wackligen Beinen zusammen mit Tina und Petra in der
AEG-Showküche neben Stefan Marquard und einem Moderator. Nach einer
kurzen Vorstellung ging es dann auch direkt los. Der erste Warenkorb:
Bio-Hähnchen, Seitan, Nektarinen, Pflaumen, Reis und Ziegenkäse. Daraus
sollte also irgendwie eine Vorspeise werden. Mein Gott war ich froh,
dass Petra sehr geübt darin ist ein Hähnchen fachmännisch zu zerlegen. Also waren die
Aufgaben schnell aufgeteilt - Petra macht das Fleisch, Tina das Obst
und ich Reis und Käse. Auf einem Reisbett wurden Hühnchen und das Obst
gebettet und dazu gab es eine Ziegenkäsesauce. Den Seitan
vernachlässigten wir einfach. Stefan dagegen verwendete aus gutem Grund
jede Zutat, denn für jede verwendete Zutat gab es zusätzlich zum Urteil
der Jury Extrapunkte. Er kredenzte einen Nektarinensalat mit zweierlei
Hähnchen.
Knapp verloren wir diese Runde.
Beim
Hauptgang nahmen wir uns daher vor wirklich jede Zutat zu verwenden:
Pilze, Speck, Räuchertofu, Couscous, Büffelmozzarella und Mangold. So
gut es auch war, dass wir zu dritt waren und so Aufgaben verteilen
konnten, so hinderlich war dies auch. Denn so hatten wir drei
verschiedene Geschmäcker und Ideen und zu dritt mussten wir uns das
bisschen Arbeitsplatte teilen, wodurch es richtig schön kuschelig
wurde. Aber leicht wäre ja langweilig.
Mit zittrigen Händen schnitt ich vom Speck dünne Scheiben ab, um
diese auf dem Teppan Yaki zu grillen. Himmel, ich hatte zwar das
Publikum fast komplett vergessen und konzentrierte mich nur auf das Kochen,
aber dieser Zeitdruck ließ das Herz bis in den Hals pochen und die Hände
zitterten ohne Unterlass. Aber irgendwie schafften wir auch diesen Gang
und auf dem Teller lag ein Treffen zwischen Europa und Asien.
Räuchertofu mit Pilzen und Mangold traf auf Couscous mit Curry,
Büffelmozzarella und Speck. Stefan gewann allerdings auch diesen Gang
wieder haushoch mit Zweierlei vom Mangold.
Der
letzte Gang stand an und alle steckten ihre Hoffnung in mich.
Schließlich sei ich doch der Dessertgott. Bitte was soll ich sein? Ich kann zwar gut
backen, aber in 20 Minuten kann man doch keinen Kuchen backen! Als dann
auch noch die Zutaten vor uns standen verlor ich jeglichen Mut: Kürbis,
Urkarotten, Beeren und Pfirsich. Das sieht ja fast mehr nach einem
Hauptgang als nach einem Dessert aus. Zum Glück war es uns erlaubt
Grundzutaten wie zum Beispiel Mehl, Zucker, Milch oder Eiern zu verwenden. Daher mischte
ich kurzerhand einen Crêpe-Teig mit etwas geraspelte
Karotte an. Dünne Spalten des Kürbis bestrichen wir mit Honig und
ab in den Ofen damit.
Eigentlich habe ich immer ein Rezept für einen
Crêpe-Teig im Kopf, aber dann kam mir der Teig doch zu flüssig vor, also
schüttete ich immer mehr Mehl hinzu. Am Ende war es dann wohl doch zu
viel Mehl. Der Teig wollte sich nicht so in der Pfanne verteilen, wie
ich das gern wollte. Dann hatte ich noch Schwierigkeiten mit dem Herd,
erst war er zu kalt, dann zu heiß. Naja und der erste Crêpe wird ja nie
etwas. Aber mit Ach und Krach wurden dann kurz vorm Ende der Zeit alle
drei Crêpes fertig, mit Pfirsichen gefüllt und dazu Beeren,
Kürbisspalten und Sahne serviert. Ich hätte es nach den ganzen
Schwierigkeiten niemals gedacht, aber diesen Gang gewannen wir
tatsächlich. Stefan servierte der Jury ein süßes Omelett mit einer
Füllung aus Kürbis, Karotte, dazu Beeren und eine Pfirsichsauce.
Insgesamt
verloren wir zwar, aber trotzdem durften wir den Gewinn in Anspruch nehmen: Kochen zusammen mit
Stefan, dieses Mal eben nicht gegen sondern mit dem Profi. So
lernten wir allerhand Tipps und Kniffe. Hühnchen wurde ausgenommen und
im Ofen gegart.
Dazu wird das Hühnchenfilet mit sehr viel Salz, Pfeffer
und Zucker gewürzt und vom dicksten Filetstück ausgehend pro 100 g 30
Minuten bei 180°C im Backofen gegart. Anschließend noch kurz anbraten
und ihr habt wunderbar saftiges Fleisch. Dies habe ich auch direkt zu
Hause ausprobiert und es hat direkt wieder geklappt. Generell salzt,
zuckert und pfeffert Stefan wirklich alles bevor er es
weiterverarbeitet. So bekommt selbst die Zwiebel oder der Reis diese
Behandlung. Auch bei frischem Gemüse klappt das wunderbar. So kann man
beispielsweise Zucchini super im eigenen Saft andünsten. Durch das Salz
wird die Zucchini feucht, der Eigengeschmack wird durch den Zucker
optimal herausgeholt und für die perfekte Würze sorgt der Pfeffer. Dies
sind natürlich nur einige der Kniffe, die ich an diesem Tag gelernt
habe. Dafür noch einmal ein ganz großes Dankeschön an Stefan Marquard
und AEG, die diesen Tag ermöglicht haben.
Ich
bin sehr froh, dass ich mich getraut habe an diesem Event teilzunehmen
und dankbar für den großen Sack an Erfahrungen, die ich mitnehmen
durfte. Schauen wir einmal, wann ich mich der nächsten Herausforderung
widme... ihr werdet es auf jeden Fall hier lesen!
Alle Fotos ohne Wasserzeichen stammen vom Pinterest-Board von AEG.
Immer wieder intressant sowas! Hoffe es kommen bald auch wieder ein paar Rezepte! :)
AntwortenLöschenEin tolles Event mit euch-da habt ihr euch ja was getraut! Respekt und liebe Grüße Silvia
AntwortenLöschenHallo, hab schon von Petra letzte Woche in Münster im Gespräch gehört dass es ein super Event war. Sie fand es super. Lg Tina-Maria
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